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Thomas Weinberger

Chickenportrait #15

Frieden

Hidden traces #16

Landschaft mit Laternen

Chickenportrait #33

Maria Lazar – Leben verboten!

Den Archiven der zu Unrecht vergessenen Bücher entrissen und zum ersten Mal auf Deutsch erschienen, dank der Initiative kundiger Leute für uns zum Lesen verfügbar, ein kritisches und hellsichtiges, dabei packendes Werk der österreichischen Zwischenkriegszeit – durch die Seiten lugen wir in einen Zeitenzwischenraum.

 

Hut ab vor Frau Lazar!

 

Die Monika trifft beinahe der Schlag, wie sie den Doktor in das Kabinett führt und der Herr steht vor dem Spiegel und fährt eben in seine Hosen hinein. Er muß nachhaus, sagt er. Jessas nein, der und nachhaus. Schaut aus wie ein Gespenst. Und der Doktor redet auch mit ihm wie mit einem Narren, und er soll ihm doch die Adresse geben und er wird schreiben oder telegrafieren, und ob er denn dar so ein Heimweh hat und in zwei Wochen ist er ganz gesund. Der Herr aber sagt, in zwei Wochen ist es vielleicht zu spät und er darf es eben nicht versäumen. Was denn versäumen? Nicht versäumen. Du lieber Himmelsvater, der arme Teufel weiß ja nimmer, was er spricht. Aber der Doktor, der kennt sich aus mit solche Leut, gibt ihm ein Pulver und hilft ihm wieder ausziehen und dann geht die Fieberei von neuem an. 

 

(Lazar, Maria: Leben verboten! Mit einem Nachwort herausgegeben von Johann Sonnleitner. Wien: das vergessene buch 2020, S.105)